Der Spitzbunker in Limburg

Der Spitzbunker in Limburg – Stiller Zeitzeuge des 2. Weltkriegs

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Der Spitzbunker in Limburg erhebt sich prägend empor. Viele kennen ihn vom Sehen: Der markante Turm neben dem Parkdeck der WERKStadt Limburg ist Teil des Stadtbildes – doch nur wenige wissen um seine Geschichte. Der Spitzbunker ist ein Relikt aus der Zeit des Nationalsozialismus und gehört zu den letzten erhaltenen Exemplaren seiner Bauart. Der Historiker Dr. Bernd A. Weil hat diesem besonderen Bauwerk ein eigenes Buch gewidmet.

Ein Denkmal mitten im Alltag

Heute ist der Turm nahezu vollständig von Efeu überwuchert. Von außen wirkt er beinahe wie ein verwunschener Überrest einer anderen Zeit – und genau das ist er auch. Der Bunker steht unter Denkmalschutz, denn er ist einer der wenigen noch im Originalzustand erhaltenen Winkel-Türme.
Wer über das Gelände der WERKStadt schlendert, entdeckt neben modernen Geschäften und Parkplätzen auch Spuren der industriellen Vergangenheit. Das ehemalige Reichsbahnwerk, in dem der Bunker steht, wurde 1862 gegründet und blieb bis 2002 in Betrieb. Der rund 20 Meter hohe Betonkoloss mit seiner spitz zulaufenden Form wirkt heute wie ein Fremdkörper zwischen Einkaufszentrum und Parkdeck. Doch genau das macht ihn so auffällig. Der Bau ist ein sogenannter Winkel-Turm – benannt nach dem Konstrukteur Leo Winkel aus Duisburg. Zwischen 1936 und 1941 wurden rund 200 dieser Bunker in Deutschland und Österreich errichtet. Sie dienten dem militärischen Luftschutz, insbesondere für Mitarbeiter von Rüstungsbetrieben und der Reichsbahn.

Ein Turm, der Bomben trotzen sollte

Der Spitzbunker in Limburg wurde 1941 gebaut, um die Beschäftigten des Reichsbahn-Ausbesserungswerks vor Luftangriffen zu schützen. Limburg war damals ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und spielte eine zentrale Rolle in der kriegswichtigen Logistik. Der Turm bietet Platz für bis zu 500 Personen. Drei Türen ermöglichten einen schnellen Zugang, innen führten Wendeltreppen mit nummerierten Holzbänken nach oben. Die massiven Betonwände – bis zu zwei Meter dick – konnten Gasangriffen standhalten, gleichzeitig war der Turm belüftbar. Die spitze Dachform war so konzipiert, dass Bomben abgleiten sollten, ohne zu explodieren.

Heute ist der Bunker nahezu vollständig mit Efeu und anderen Kletterpflanzen bewachsen. Er steht unter Denkmalschutz und gilt als authentisches Beispiel nationalsozialistischer Rüstungsarchitektur. Außen wie innen ist er im Originalzustand erhalten – eine Seltenheit unter den noch existierenden Luftschutzbauten. Dr. Bernd A. Weil aus Selters-Eisenbach hat dem Bauwerk ein umfassendes Buch gewidmet. Es enthält zahlreiche Fotos – auch aus dem Inneren des Bunkers – sowie die originale Patentschrift des Winkel-Turms. In seiner dreizigsten Buchveröffentlichung geht Weil auch auf die elf Luftangriffe auf Limburg und das nahegelegene Stammlager XII A in Diez ein. Er schreibt aus fundierter Perspektive – unter anderem war er bereits als Gutachter für das Hessische Kultusministerium und die Bundeszentrale für politische Bildung tätig.

Wer tiefer in die Geschichte des Spitzbunkers eintauchen möchte, dem sei das Buch von Dr. Bernd A. Weil empfohlen:
Der Spitzbunker in Limburg an der Lahn – Die Geschichte eines Relikts aus der Zeit des Nationalsozialismus

Das Buch über den Spitzbunker in Limburg ist ab sofort erhältlich
Norderstedt 2025, Hardcover, 192 Seiten (davon 77 farbig), Brillant-Druck, ISBN 978-3-8423-3778-7; Preis: € 30,– (erhältlich im Buchhandel oder portofrei, auf Wunsch signiert: bweil@t-online.de)

Limburg lädt zum Entdecken ein. 101 Dinge habe ich Euch aufgezählt, was man in Limburg gemacht haben muss.

 

2 Kommentare

  • Liebe Heike,
    herzlichen Dank für die sehr informative und gut gelungene Vorstellung meines Buches über den Spitzbunker in Limburg, das es jetzt auch als E-Book gibt.

    Liebe Grüße
    Bernd

  • Ich organisiere gerade zwei Führungen im Spitzbunker im Juli, am 01.07. und voraussichtlich am 03.07. mit Herrn Günther 😄
    Infos folgen auf meiner Seite und der des Lahn-Marmor-Museums.

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