Erzgebirge in Limburg – Engel, Bergmann und Lichterglanz
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Wer die Handwerkskunst aus dem Erzgebirge liebt, wird seit Anfang Oktober in Limburg fündig. Hier hat ein kleines, feines Geschäft eröffnet, welches mit seinem warmen Licht zum Stöbern und Entdecken einlädt.
„Engel & Bergmann“ steht groß über dem Geschäft in der Fleischgasse in Limburg, ein gelber Stern und ein riesiger Nussknacker vor der Tür laden zum Näherkommen ein. Zwischen Sardolci Feinkost, Lilo`s Laden, Galerie auf der Treppe und dem Wollladen fügt sich das Geschäft mit der hochqualitativen Ware sehr gut in diese kleine Gasse in der Limburger Altstadt ein.

Handwerk aus dem Erzgebirge
Kleine musizierende Engelchen neben Rauchermännern, die verschiedene Aktivitäten darstellen, Schwiebbögen aus Holz neben Holzpyramiden, Nussknacker neben Herrnhuther Sternen – wunderbare Handwerkskunst aus dem Erzgebirge gibt es in dem Geschäft zu bestaunen und zu erwerben.
Anfang Oktober haben die beiden Zwillingsschwestern Konstanze Neu-Müller und Ulrike Wingenbach den Laden in der Fleischgasse eröffnet. Ihre Mutter kommt aus Annaberg-Buchholz und zeitlebens hat die Familie eine enge Verbindung zum Erzgebirge. Seit vielen Jahren haben die beiden die Musik aus dem Erzgebirge bereits hier nach Hessen geholt und bei so manch musikalischer Veranstaltung den Menschen ein heimeliges Gefühl beschert. Nun bringt ihr Geschäft die Augen der Menschen zum leuchten. „Wir sind ein Glücklichmach-Laden“, so die beiden. Die Menschen, die durch die Gassen gehen, bleiben vor dem Laden stehen, werden neugierig und spätestens, wenn sie den Laden betreten, beginnen die Augen zu leuchten. Dies ist auch der Anspruch der beiden, dass sich die Menschen bei ihnen wohlfühlen. Im Hintergrund läuft Musik aus dem Erzgebirge und wer freundlich ist, bekommt auch mal ein kleines Ständchen gesungen.

Handwerkskunst im Erzgebirge
Viele der kunstvollen Figuren, die in der Fleischgasse zu finden sind, haben ihre Wurzeln tief in der Geschichte des Erzgebirges. Als im 17./18. Jahrhundert zurückging, begannen vor allem die Männer im Winter mit Holzschnitzarbeiten, um durch den Verkauf der Figuren ihre Familien zu ernähren. Was einst als Nebenerwerb der Bergleute begann, wurde über Generationen zur Lebenskunst – und machte das Erzgebirge zur Wiege der weihnachtlichen Volkskunst. Zentren dieser Kunst sind neben Annaberg-Buchholz auch Seiffen, Olbernhau und Marienberg.

Engel und Bergmann
Engel und Bergmann sind beliebte Figuren und gehören zu den ältesten Motiven der erzgebirgischen Handwerkskunst. Bereits im 17. Jahrhundert fanden in den Kirchen des Erzgebirges kunstvoll geschnitzte Bergmannsfiguren als Kerzenhalter ihren Platz statt der üblichen Altarleuchten. Damit begann eine Tradition, die tief im Herzen der Region verwurzelt ist: die Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme.
Denn Licht war im harten, gefährlichen Alltag unter Tage weit mehr als nur Helligkeit. Es stand für Leben, Hoffnung und Gesundheit. Der alte Bergmannsgruß „Glück auf!“ erinnert bis heute an diese Zeit. Nachts stellten die Familien der Bergleute einen sogenannten Lichterbergmann ins Fenster, um die Dunkelheit zu vertreiben und den Männern den Heimweg zu erhellen.
Im Laufe der Jahre gesellte sich der Lichterengel als zweite Figur dazu. Während der Bergmann den Alltag der arbeitenden Bevölkerung widerspiegelte, hatte der Engel einen religiösen Ursprung. Im Erzgebirge wurde es zur schönen Tradition, zur Adventszeit für jeden Jungen im Haus einen Bergmann und für jedes Mädchen einen Engel ins Fenster zu stellen. Bei winterlichen Spaziergängen ergab sich so ein stimmungsvolles Bild und zugleich ließ sich ablesen, wie viele Kinder in einem Haus lebten.

Licht als Hoffnungsträger
Oft erscheinen Engel und Bergmann als Paar, was auf einen alten erzgebirgischen Glauben zurückgeht. Sie beide symbolisieren die Einheit von Glaube und Arbeit, von Schutz und Stärke und stehen für Heimat. Der Bergmann trägt dabei seinen schwarzen Kittel, weiße Hosen und den charakteristischen Hut, während der Engel im weißen Kleid, mit verzierten Flügeln und bunter Schürze erstrahlt – ein Sinnbild für Licht, Hoffnung und die tiefe Verbundenheit dieser Region mit ihrem Handwerk. Sie sind beliebte Figuren für Fenster in der Adventszeit.
Wer durch den Laden schlendert, entdeckt nicht nur die bekannten Engel und Bergmänner, sondern auch die ganze Vielfalt erzgebirgischer Volkskunst: von kunstvoll gedrechselten Räuchermännern über filigrane Schwibbögen bis zu den leuchtenden Herrnhuter Sternen aus der Oberlausitz. Jedes Stück erzählt von Handwerk, Glaube und einer tiefen Sehnsucht nach Licht. Dies ist eine Tradition, die bis heute Menschen in ganz Deutschland verbindet.
Wer durch die Limburger Altstadt bummelt, sollte hier unbedingt einen Stopp einlegen. Der Laden ist nicht nur ein Paradies für Liebhaber erzgebirgischer Kunst, sondern auch ein Ort zum Innehalten und Staunen. Der kleine Laden in der Limburger Altstadt verbindet Geschichte und Gegenwart. Er erinnert daran, dass echtes Handwerk, Licht und Wärme auch heute noch den Menschen eine Freude machen. Ihr möchtet noch mehr in Limburg entdecken? Dann schaut doch gerne in den Beitrag „101 Dinge, die Du in Limburg gemacht haben musst“ rein.
Schaut gerne auch auf dem Instagram-Kanal vorbei und verschafft euch einen ersten Einblick.
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Öffnungszeiten
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