Schloss Limburg

Limburger Schloss – Felsenburg hoch über der Lahn

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Für sein Schloss ist Limburg nicht bekannt. Vielmehr versteckt sich dieses hinter dem Dom und wer nicht weiß, dass es ein Schloss gibt, sucht auch erstmal nicht danach. Dennoch erzählen die Mauern eine interessante Geschichte.

1929 standen die Zeichen kurz davor, dass es das Schloss nicht mehr geben wird. Nachdem das Schloss am 28. Februar 1929 einem Feuer zum Opfer fiel und vom Saalbau am Ende nichts mehr übrig blieb außer Schutt und Asche, stand die Frage im Raum, wie weiter damit verfahren. Von Abriss war sogar die Rede. Doch die Entscheidung fiel dann zugunsten eines Wiederaufbaus, welcher bis 1935 andauerte. Seit 2009 ist wieder Baustelle auf dem Domberg. Mit dieser Langzeitbaustelle soll das Schloss saniert, das Archiv vergrößert und alle Räumlichkeiten einer Nutzung zugeführt werden.

Schloss Limburg

Ein historischer Blick auf das Schloss vom Greifenberg aus

Geschichtliche Ursprung unbekannt

Wann genau das Schloss erbaut wurde, ist unbekannt. Vermutet wurde es im 7. oder 8. Jahrhundert als zentrale, fränkische Fluchtburg gebaut. Es handelt sich um eine Felsenburg aus dem Mittelalter. Siedlungsspuren auf dem Domberg reichen bis ist die Eisenzeit zurück und weisen auf eine keltische Besiedlung hin. Im 10. Jahrhundert entwickelte sich eine Gaugrafenburg als Herrschaftsmittelpunkt an der Lahnfurt der „Hohen Straße“ zwischen Köln und Frankfurt. Innerhalb des Burgbereichs, der vom steil abfallenden Felsen bis zur heutigen Domstraße reicht, entsteht im Ostteil der Anlage eine Herrenburg. 910 gründet Graf Konrad, genannt Kurzbold, das Stift mit Stiftskirche, Vorgängerbau des Doms. Die Burg wird um 1000 bis 1100 weiter ausgebaut. Damit beginnt auch die Entwicklung der Stadt Limburg zu einer aufstrebenden Handelsstadt.

Schloss Limburg

Blick auf das Schloss von der Lahn aus

Ausbau zur Residenz

Um 1200 werden Stadtmauern errichtet. Um 1220 erhalten die Isenburger Grafen die Lehnsherrschaft über Burg, Stift und Stadt. Sie bauen die Burg zu ihrer Residenz aus. Sie erhält einen Wohnturm und eine Kapelle. Um 1250 wird Imagina von Isenburg auf der Burg geboren, die spätere Frau des deutschen Königs Adolf von Nassau. 1379 folgt der Bau des Saalbaus. Der Ausbau zu einer Verteidigungsfestung scheitert am Widerstand der Limburger Bürger. 1407 starben die Isenburger als Herren von Limburg aus. Bis 1803 diente das Schloss dem Kurfürstentum Trier als Verwaltungssitz für seine östlichen Gebietsteile. In dieser Zeit gab es zahlreiche Umbauten. Die Kapelle wurde 1534 überbaut. 1612 folgte der Renaissance-Fachwerkbau und 1720 der abseitige Barockbau als Wohnung für den trierischen Amtmann.

Schloss Limburg

Ein Blick im Innenhof

Ehemals preußischer Besitz

Mit der Säkularisation wurde das Stift im Jahr 1803 nach fast 900 Jahren aufgelöst. Das Schloss und die Stadt waren bereits im Jahr zuvor in den Besitz von Nassau-Weilburg, dem später das Herzogtum Nassau folgt, übergegangen. Mit der erzwungenen Eingliederung Nassaus in das Königreich Preußen kommt das Schloss 1866 in preußischen Besitz. Von 1883 an bis zum Jahr 1963 werden die Räume des Schlosses für eine Gewerbe-/Berufsschule und eine Fortbildungsschule für Mädchen genutzt. In der Zeit von 1905 bis 1976 ist das Diözesanmuseum im Turm und angrenzenden Räumen.

Der Südflügel des Schlosses, der sogenannte Saalbau, brennt 1929 nieder, der Wiederaufbau folgt in den Jahren 1934/35. Die verschiedenen Epochen mit ihren An- und Umbauten ergeben das heutige Bild des Schlosses. Es ist eine faszinierende Anlage, in der es viel zu entdecken gibt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der NS-Herrschaft übernimmt das Land Hessen das Schloss. Das Land bleibt Eigentümer bis zum Jahr 2000 und verkauft es dann für den symbolischen Preis von einer Mark pro Quadratmeter Grundfläche an die Stadt. Für insgesamt 3822 Mark übernahm die Stadt Limburg das Schloss. Das Land nutzte die Immobilie von 1974 an als Regionalstelle Limburg des Landesinstituts für Pädagogik.

Schloss Limburg

Daneben ist das Schloss untrennbar mit einigen Limburger Einrichtungen verbunden. Der erste Jugendclub „Black Out“ hat dort sein Domizil (1967 bis 1973), die Spielschar des Gymnasiums gibt dort Theatervorführungen, die Mährisch-Neustädter Heimatstube findet im Schloss eine Bleibe, ebenso die italienische und die portugiesische Gemeinde. Auch die Verbindung zwischen Schloss und Dommusik kann schon auf ein halbes Jahrhundert zurückblicken. 1970 beginnt der Domchor seine Proben im Schloss (Saalbau) abzuhalten, später kommen noch die Domsingknaben und die Mädchenkantorei hinzu. Das Limburger Stadtarchiv befindet sich seit 1977 im Schloss und wird auch in Zukunft dort seine Bleibe haben.

Schloss als Langzeitbaustelle

Ab 2009 sanierte die Stadt Limburg das Schloss in mehreren Abschnitten und ist auch aktuell noch dran. Das Schloss wurde auf den Kalkfels gebaut und Lücken im Fels wurden aufgefüllt. Die Witterung über die Jahrhunderte spülte dieses Material heraus und die Ausschwemmungen sorgten dafür, dass Bewegung in das Gebäude kam. Inzwischen sind die Mauern fest mit Ankern mit dem Fels verbunden. Doch  nicht nur die deutlichen Schäden in den Mauern waren ein Problem. Zahlreiche Holzteile, zum Beispiel im dem Renaissance-Fachwerkbau, waren marode und verfault. Markus Saal, der als Denkmalpfleger die Schlosssanierung von Anfang begleitet, sprach von einem „baulich katastrophalen Zustand“. In jüngerer Zeit gab es Bausünden, welche keine Rücksicht auf die historische Bausubstanz nahmen.

Limburger Schloss

Der Schlossgarten soll zukünftig öffentlich werden

In enger Zusammenarbeit mit einem Restaurator konnten Spuren der Vergangenheit entdeckt werden, welche auch zukünftig für die Besucher sichtbar sein sollen. Nachdem Sanierungsarbeiten am Dach und im äußeren Bereich stattfanden, findet derzeit der Innenausbau statt. Spuren von Sanierungen in den 60er und 70er Jahren wurden beseitigt und mit historischen Materialen ein ursprünglicher Zustand wieder hergestellt.

Das Schloss beherbergt inzwischen die komplette Dommusik des Bistums Limburg sowie das Stadtarchiv. Im Schlossgarten entsteht ein Bürgerwingert. Ehrenamtlich Engagierte bewirtschaften dort zukünftig einen Weinberg.

Förderverein Limburger Schloss

23 Bürger gründeten 1995 den Förderverein Limburger Schloss e.V. Sie wollten damals verhindern, dass das Schloss privatisiert wird. Die Bürger sollten öffentlichen Zugang zu diesem Limburger Wahrzeichen erhalten. Neben dem Erhalt der Anlage setzt sich der Verein dafür ein, die Geschichte zu erforschen und die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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