Spuren des Lahn-Marmors in der Stadtkirche Limburg

Auf den Spuren des Lahn-Marmors in Limburg

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Im Landkreis Limburg-Weilburg gibt es zahlreiche Spuren des Lahn-Marmors zu entdecken. Bei einer Führung waren wir in Limburg unterwegs.

Entlang der Lahn hat sich über die verschiedenen Erdzeitalter und damit verbundenen plattentektonischen Bewegungen ein ganz besonderer, polierfähiger Kalkstein gebildet, der als Lahn-Marmor weltweit bekannt ist. Auch wenn er seit den 1970er Jahren nicht mehr abgebaut wird, sind nicht nur auf der Welt, sondern auch im Landkreis Limburg-Weilburg seine Spuren zu finden.

Spuren des Lahn-Marmors

In diesem Jahr widmet das Lahn-Marmor-Museum in Villmar dem Lahn-Marmor im Barock eine Sonderausstellung verbunden mit einigen Führungen in der Region. Die Barockzeit gilt als erste Blütezeit des Lahn-Marmors. Der farbenprächtige, faszinierend gemusterte Stein war beliebt für die Ausstattung repräsentativer Gebäude wie Schlösser und Kirchen. Auf Hochglanz poliert machte er einiges her.

Zwar gingen viele Werke während des 30-jährigen Krieges, in der Zeit der Säkularisierung und in den Weltkriegen verloren, aber es sind auch zahlreiche Spuren in der Region und weltweit zu finden. Um einen Einblick in die Vielfalt der Verwendung zu geben, lud das Lahn-Marmor-Museum am Wochenende dazu ein, Lahn-Marmor in Limburg zu entdecken.

Die Führung begann in der Stadtkirche Limburg. In dieser ehemaligen Barfüßerkirche des Franziskaner Bettelordens gibt es gleiche mehrere Stücke aus Lahn-Marmor. Kommt man in die Kirche hinein, befinden sich an beiden Eingängen Weihwasserbecken. Weihwasser war nichts Alltägliches, sondern besonderes Wasser und daher sollte dies auch in besonderen Becken gefüllt werden. Leider lässt sich nicht immer genau sagen, um welchen besonderen Lahn-Marmor es sich handelt. Manche, die sich intensiv damit beschäftigen, können diesen anhand Farbe und Maserung zuordnen. Aber ohne Unterlagen ist dies nicht für jeden Stein machbar.

Lahn-Marmor in der Stadtkirche Limburg

Epitaphe aus Lahn-Marmor

Ein besonderes Augenmerk galt den drei Epitaphen in der Stadtkirche. Hierbei handelt es sich um Bildwerke, die auf Begräbnisse hinweisen. Ein Epitaph besteht immer aus drei Teilen – einem unteren Teil, wo geschrieben steht, wem die Platte gilt und wann derjenige verstorben ist. In der Mitte befindet sich immer ein Bild, welches Aussagen zum Leben des Verstorbenen enthält und der obere Bereich nennt sich Auszug.

Die Epitaphe in der Stadtkirche sind der Familie Walderdorf zuzuordnen. Auf ihnen finden sich Aussagen zu den Familienverhältnissen, die Wappen des Stammbaumes sind dargestellt. Dem Stammbaum wurde in der damaligen Zeit eine große Bedeutung zugemessen, denn nur mit dem richtigen Stammbaum war es möglich, bestimmte Ämter überhaupt zu erreichen. Wenn man sich die einzelnen Epitaphe anschaut, kann man einiges entdecken wie unten in dem Foto dargestellt.

Hierbei handelt es sich um das Epitaph von Johann Peter und Magdalena Walderdorff. Beide sind links und rechts der Säulen dargestellt. Im Feld über Johann Peter befinden sich Rüstung und Waffen – es werden seine Tätigkeiten dargestellt. Über ihr im Feld sind Stickrahmen, Schere, Stoffe und Gebetsutensilien zu erkennen. In der Mitte sitzen zwei Putten, welche die beiden betrauern.

Für die Epitaphe wurde der wertvollste Lahn-Marmor verwendet, der Schupach Schwarz. Mit seiner weißen Maserung gehörte er zu den edelsten Steinen, die hier in der Region abgebaut wurden.

Epitaph in der Stadtkirche Limburg

Lahn-Marmor auf dem Friedhof

Von der Stadtkirche aus ging es hoch auf den Friedhof an dem, denn auch da befinden sich Grabsteine aus Lahn-Marmor, doch diese sind etwas unscheinbarer als die Kunstwerke in der Kirche. Da ist es schon gut, dass darauf hingewiesen wird, dass diese aus Lahn-Marmor sind, denn das ungeübte Auge erkennt dies nicht.

Zum einen ist die Grabplatte des Künstlers Arnold Hensler aus Lahn-Marmor. Daneben befindet sich eine Gruppe aus Grabkreuzen aus dem Lahn-Marmor Schupbach Schwarz, die Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts gestaltet wurden. Sie sehen sich alle sehr ähnlich und bilden eine interessante Gruppierung.

Neben der Sonderausstellung im Lahn-Marmor-Museum habt ihr in diesem Jahr weitere Möglichkeiten, euch auf die Spuren des Lahn-Marmors zu begeben.

13. September 16 Uhr Barock in der Villmarer Kirche
14. September 14 Uhr Barock in der Villmarer Kirche
12. Oktober 14.30 Uhr Führung im Dom Limburg

Ein Kommentar

  • Lesetipp zum Lahnmarmor und zu vielen anderen Themen aus unserer Region:
    Dr. Bernd A. Weil: Zeitreise durch Taunus und Westerwald, Norderstedt 2020. Hardcover mit 244 Seiten, davon 107 in Farbe, Brillant-Druck, ISBN: 978-3-7526-9208-2; Preis: € 30,- (erhältlich in allen Buchhandlungen und beim Autor).

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