Entdeckungsreise im Lahn-Marmor-Museum
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Das Lahn-Marmor-Museum in Villmar nimmt die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise zur Entstehung des Lahn-Marmors sowie seiner industriellen Geschichte. Tiefe Einblicke in die Gesteine ermöglichen auch einen Blick in längst vergangene Zeiten.
Was haben das Empire State Building, der Berliner Dom oder die Kapuzinergruft in Wien gemeinsam? Dies sind nur drei der vielen Sehenswürdigkeiten, in denen Lahn-Marmor oder auch Nassauer Marmor verbaut sind. Beim Besuch im Lahn-Marmor-Museum in Villmar könnt ihr alles über diesen Marmor erfahren – von der Entstehungsgeschichte über den Abbau bis hin zur Verwendung.
Lahn-Marmor als polierter Kalkstein
Recht unscheinbar wirkt der Kalkstein. Grau mit rauer Oberfläche zeigt er auf den ersten Blick nicht, was er unter seiner Schale verbirgt. Wenn dieser graue, staubbedeckte Stein bearbeitet und auf Hochglanz poliert ist, zeigt er seine wahre Schönheit. Es kommen hochglänzende Oberflächen in schwarz, grau oder rot mit feinen Mustern, Linien und Strukturen zum Vorschein. Dabei handelt es sich nicht einfach um irgendwelche Linien. Vielmehr ist es ein haltbar gemachtes Zeichen dessen, was mal war. Auch wenn sich dies nicht auf den ersten Blick erschließt. Wenn man einmal weiß, was sich in dem Stein versteckt, dann macht es richtig Spaß, die einzelnen Strukturen zu enträtseln.
Sehr anschaulich präsentiert das Lahn-Marmor-Museum, wie sich aus einem ehemaligen Riff der Stein mit den faszinierenden Strukturen entwickelt hat. Die Sedimente lagerten sich vor über 380 Millionen Jahren ab. Durch geologische Prozesse entwickelte sich der Kalkstein mit seinen faszinierenden Mustern.
Beim genauen Hinschauen lassen sich Stromatorporen entdecken, die mit den heutigen Schwämmen verwandt sind. Auch Schnecken, Reste von Korallen oder Vorläufer von Kraken befinden sich in dem Stein. Was sich als Sediment und Schwamm ablagerte, versteinerte erst sehr viel später durch die geologischen Prozesse. Doch nicht nur die faszinierenden Strukturen machen den Lahnmarmor ab dem 16. Jahrhundert für die Architektur so interessant. Auch für die Forschung ist dieser Stein von großem Interesse.
Industrielle Nutzung des Lahn-Marmors
Bis in die 60er Jahre hinein wurde der Lahn-Marmor industriell abgebaut. Werkzeuge zur Bearbeitung der riesigen Blöcke gibt es ebenfalls im Museum zu sehen. Lahn-Marmor wird zwar nicht mehr abgebaut. Dennoch besitzt Kalkstein bis heute wirtschaftliche Bedeutung und wird industriell genutzt. Auf welche Art dies geschieht, könnt ihr ebenfalls im Museum entdecken.
Als dritte Säule im Museum steht die kulturelle, künstlerische Nutzung. So erfahrt ihr im Museum, dass im Empire State Building 270 m³ Lahnmarmor auf 6500 m² verbaut wurden. Und es gibt Fotos von vielen Orten, wo Lahnmarmor zu finden ist. Bis zum 20. Jahrhundert war der Stein weltweit ein Begriff. Für Restaurationen stehen noch heute kleine Mengen an Lahnmarmor zur Verfügung. Für einen großen Abbau gibt es derzeit keinen Markt.
Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus
2016 wurde das Lahn-Marmor-Museum in Villmar eröffnet. Es befindet sich in direkter Nähe des Unica-Bruches, ein einmaliges Naturdenkmal. Am Lahn-Marmor-Museum beginnt der erdgeschichtliche Weg, der auf 380 Metern durch die Erdgeschichte führt und im Unica-Bruch endet. Auf Tafeln gibt es Wissenswertes zu den einzelnen Epochen der Erdgeschichte zu erfahren.
Der Unica-Bruch selbst ist ein Naturdenkmal. Dort stehen die Besucher vor einem riesigen Steinbrocken und erhalten einen Einblick in den Stein. Hinter dem Museum steht ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Gemeinde, einem Verein und der Stiftung Lahn-Marmor-Museum.
Beim Bau des Museums wurden viele Arbeiten ehrenamtlich geleistet. Zum Lahnmarmor ist dieses Museum das einzige. Aber verwandtschaftliche Geopunkte innerhalb des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus sind die Kubacher Kristallhöhle und die Schauhöhle in Breitscheid. Diese beiden Punkte zeigen jedoch nur die geologischen Aspekte der Region. Im Villmarer Museum allein gibt es auch die kulturellen und industriellen Aspekte zu entdecken. Interessant ist zudem die hintere Wand des Museum, in der die verschiedenen Gesteine aus der Region gezeigt werden.
Wenn ihr mehr über die Region erfahren möchtet, darf ein Besuch im Lahn-Marmor-Museum in Villmar nicht fehlen. Neben der Dauerausstellung bietet das Museum ein Jahresprogramm an mit vielen interessanten Aktionen, Veranstaltungen und Führungen.
Informationen zum Lahn-Marmor-Museum
Anschrift
Oberau 4
65604 Villmar
Telefon 06482 6075588
Öffnungszeiten
Von März bis Oktober
Dienstag bis Freitag: 14 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag : 10 bis 17 Uhr
Außerhalb der Öffnungszeiten werden ganzjährig nach Vereinbarung auch Führungen angeboten.
Eintrittspreise
Erwachsene 6 Euro
Schüler, Studenten, Behinderte 4,50 Euro
Familienkarte (2 Erwachsene bis zu 2 Kinder) 15 Euro
Kinder unter 7 Jahre Jahre Eintritt frei
Weitere Informationen zum Lahn-Marmor-Museum findet ihr auf der Internetseite des Museums.
Das Lahn-Marmor-Museum ist barrierefrei zugänglich und besitzt im Inneren einen Fahrstuhl zur zweiten Ebene.
Vom Lahn-Marmor-Museum aus könnt ihr auch in den Steilhängen der Lahn nach Runkel wandern und über den Planetenweg wieder zurück nach Villmar gehen.