Auf dem Bild ist das Plakat zur Ausstellung von Martin Volk inmitten von grünen Pflanzen

Martin Volk – ein expressiver Künstler des Barocks

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Das Diözesanmuseum hat zu einer Vernissage zur aktuellen Ausstellung „Martin Volk – Ein Hadamarer Künstler des Barocks“ eingeladen. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. November 2024 zu sehen.

Die Figuren von Martin Volk sind in zahlreichen Kirchen in der Region zu sehen – der Hochaltar und die Kanzel der Liebfrauenkirche in Hadamar, die Seitenaltäre in der Kirche St. Peter in Niederzeuzheim, der Altar der Brückenkapelle im Limburger Dom oder auch die Reste des Hochaltars und die Kanzel in der St. Anna Kirche in Limburg. Dort befinden sie sich in einem Gesamtwerkkunstwerk. Auch der Hl. Nepomuk auf der Steinernen Brücke in Hadamar dürfte so manchem bekannt sein. Jetzt widmet sich das Diözesanmuseum in einer Sonderausstellung den Figuren von Martin Volk und einzeln für sich betrachtet, wirken sie völlig anders und das expressive, theatralische lässt sich nochmal mehr erfassen.

Auf dem Bild ist eine Skulptur zu sehen, die nach oben schaut und einen Schlüssel hält

700 Jahre Hadamar

Die Sonderausstellung findet im Rahmen des 700-jährigen Stadtfestes der Stadt Hadamar statt. Der Hadamarer Barock sowie die Hadamarer Schule sei Bestandteil der Stadtgeschichte, so Bürgermeister Michael Ruoff zur Eröffnung der Ausstellung. Daher sei er sehr dankbar, dass das Diözesanmuseum die Aufmerksamkeit auf diese Epoche lenkt. Einen Einblick gab Prof. Dr. Matthias Theodor Kloft, Direktor vom Diözesanmuseum.

Es sei schon sehr interessant, dass Martin Volk sowie die beiden Brüder Johann Theodor Thüringer und Johann Nikolaus Thüringer aus einem unbedeutenden kleinen Ort bei Münnerstadt, Franken, nach Hadamar kamen und hier in ihren Werkstätten wirkten. In ihren Kunstwerken finden sich immer wieder spätgotische Stilelemente des Künstlers Tilmann Riemenschneider (1460 – 1531), der seine Werkstatt in Franken hatte.

Die Hadamarer Schule fasst die künstlerischen Werkstätten zusammen, die es im 17. Jahrhundert in der Fürstenstadt gab. Hier kam es zum Zusammenwirken verschiedener Kulturorte, denn die Hadamarer Schule wie auch das Hadamarer Gymnasium besaßen eine hohe Qualität, so dass die Menschen für ihre Ausbildung nicht nach Weilburg oder Herborn gingen, sondern in die Fürstenstadt kamen. Und während es im Hadamarer Raum keine Figuren aus Mainz, Trier oder Köln zu finden gibt, wurden Figuren aus Hadamar in andere Kulturräume exportiert und sind u.a. auch im Rheingau zu finden.

Expressive Figuren

Doch was macht diese Figuren so besonders? Um dies herauszufinden, empfehle ich einen Besuch der Ausstellung oder einer der am Anfang erwähnten Kirchen. Die Figuren wirken lebendig. Durch die Haare scheint der Wind zu gehen, die Kleidung scheint in Bewegung. Die Figuren haben Charakter. Diese expressive Darstellung war ein Merkmal von Martin Volk. Bei den Jesuiten, die an ihrer Schule viel Theater spielten, ließ er sich inspirieren, so dass die Figuren theatralisch wirken, sich in Theaterposen befinden.

Auf dem Bild sind zwei Frauenfiguren mit Federn in der Hand zu sehen

Ihr außergewöhnliches Schaffen fiel mit der Geschichte zusammen. Im 16. Jahrhundert fand mit der Reformation der Bildersturm statt. Gemälde, Skulpturen und andere Kunstwerke der katholischen Kirche wurden zerstört, die Kirchen leergeräumt. Auch in Hadamar verbreitete sich das reformatorische Gedankengut. Unter Fürst Johann Ludwig in der neu gegründeten Grafschaft Nassau-Hadamar fand die Rekatholisierung um 1629/30 statt und es bedarf im hohen Maße Kunstwerke für die Kirchen. Künstler der verschiedenen Kunstrichtungen wanderten nach Hadamar ein und vor allem die Bildhauer entwickelten ein sehr hohes Niveau.

Mann mit Schlüssel in der Hand

Neben den einzelnen Figuren wird die Ausstellung ergänzt von deckenhohen Fotografien der Altäre in der Region, aus denen die Figuren nicht entnommen wurden. So ergibt die Ausstellung eine interessante Gesamtkomposition, die durch sich alleine wirkt.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung

Wer mehr über Martin Volk und den Hadamarer Barock erfahren möchte, ist zu weiteren Veranstaltungen eingeladen.

24.09.2024 um 18.30 Uhr Nassau-Hadamar, ein kleines Fürstentum auf großer Bühne (Prof. Dr. Matthias Theodor Kloft)

15.Oktober 2024 um 18.30 Uhr Hadamarer Barock. Kunst aus der Provinz – alles andere als provinziell (Dominik Müller)

06. November 2024 um 18.30 Uhr Barock und Gegenreformation – Die Jesuiten im Fürstentum Nassau-Hadamar (Oliver Teufer

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