Innenraum der Stadtkirche Limburg

Stadtkirche Limburg – Eine ehemalige Barfüßerkirche

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Die Stadtkirche Limburg geht manchmal neben dem Limburger Dom unter. Aber auch sie erzählt eine interessante Geschichte.

Den Dom kennt jeder in Limburg, doch die Stadtkirche Limburg, obwohl mitten in der Altstadt gelegen, fristet ein kleines Schattendasein. Dabei hat auch sie die Geschichte in der Stadt mitgeprägt und weiß so einiges zu erzählen.

STadtkirche Limburg - Franziskanerkirche

Stadtkirche Limburg

Vom Kornmarkt zum Bischofsplatz führt die Barfüßerstraße und sie gibt einen Hinweis auf die Ursprünge der Stadtkirche. Bei dieser handelt es sich um eine Barfüßerkirche, eine ehemalige Franziskanerkirche. Die Franziskaner sind ein Bettelorden, welcher sich der radikalen Armut verschrieben hat. Die Kirche ist dem Hl. Sebastian geweiht. Um 1232 ließ sich der Orden nieder. Um 1320 herum begannen sie wohl mit dem Bau der Kirche. Diese ist wie alle Kirchen der Bettelorden weit, hell, mit großen Arkaden und relativ schmucklos.

Innenraum Stadtkirche Limburg

Die Einfachheit der Lebensweise des Ordens schlägt sich auch im Kirchenbau wieder. Man befand sich – in Bezug zum Dom – unten bei den einfachen Leuten, übernahm seelsorgerische Aufgaben und war für das gemeine Volk da. Im 15. Jahrhundert schlossen sich die Limburger Franziskaner der noch strengeren Observanzbewegung an. Ihren gesamten Besitz übertrugen sie dem Erzischof von Trier. Während der Reformation zwischen 1577 und 1582 war das Kloster geschlossen.

Im 17. Jahrhundert gab es mit der Weiterführung des Klosters einen Aufschwung. Es fanden Umbauten im barocken Stil statt. In dieser Zeit wurde unter anderem die barocke Decke eingezogen. Viele der Kunstgaben, welche heute in der Kirche zu sehen sind, stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die vorhandenen Altäre lassen sich sogar auf das Ende des 19. Jahrhunderts datieren. 1813 fiel das Kloster der Säkularisierung zum Opfer, 1820 wurde es in Stadtkirche umbenannt. 1827 übernahm das Bistum Limburg die Stadtkirche als Hauskapelle des Bischofs von Limburg.

Lahn-Marmor in der Stadtkirche

Weil die Bettelorden nahe beim Volk waren, waren sie beliebte Stätten für Begräbnisse. Die Menschen hatten den Glauben, dass Bettelorden ewig bestehen und daher ewig für ihr Seelenheil beten würden. Daher galten sie als „Garant für die Ewigkeit“. In der Stadtkirche befinden sich einige Epitaphe. Hierbei handelt es sich um Bildwerke, welche auf Begräbnisse hinweisen. Sie sind ein Erinnerungsmal in der Kirche, wo das eigentliche Grab liegt, ist nicht mehr immer bekannt.

In der Stadtkirche gibt es drei Epithaphe, welche alle eine Verbindung zu der Familie Walderdorff haben. Ein weitere Besonderheit ist, dass sie alle aus dem Lahn-Marmor Schupbach Schwarz hergestellt wurden. Lahn-Marmor war ein beliebter, hochpreisiger Lahn-Marmor ab 1590. Er wurde besonders in repräsentativen Gebäuden verbaut. Spuren von ihm sind weltweit bis heute zu finden. 

Epitaph in der Stadtkirche Limburg

Doch diese Epitaphe sind nicht die einzigen Spuren diesen schönen Kalksteines in der Kirche. Die Weihwasserbecken am Eingang der Kirche sind ebenfalls aus Lahn-Marmor. Weihwasser ist nichts alltägliches und daher wurden die Becken aus diesem besonderen Kalkstein gefertigt. Da dieser Werkstoff wohl sehr gefallen hat, aber auch sehr hochpreisig war, wurden die Brüstungsfelder unterhalb der Orgel in Marmor-Optik gestaltet. Die Orgel selbst stammt aus den 1680er Jahren.

Weihwasserbecken

Ich kann Euch sehr empfehlen, wenn ihr auf einem Stadtrundgang in Limburg unterwegs seid, auch die Stadtkirche mal zu besuchen.

Ihr wollt mehr über den Lahn-Marmor erfahren? Dann kann ich Euch einen Besuch des Lahn-Marmor-Museums in Villmar empfehlen.

Quelle: Führung durch die Kirche sowie Wikipedia

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