Einweihung zu 50 Jahre Landkreis Limburg-Weilburg - die "Goldene Mitte" in Arfurt - ein Fenster mit Holzrahmen inmitten der Natur

50 Jahre Limburg-Weilburg – „Goldene Mitte“ in Arfurt

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Der Landkreis Limburg-Weilburg feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen mit zahlreichen Aktionen. Ein sichtbarer Punkt für das Jubiläum ist die „Goldene Mitte“ des Landkreises, die zum Entdecken einlädt.

Himmelsfenster in der „Goldenen Mitte“

Der geografische Mittelpunkt des Landkreises Limburg-Weilburg liegt in Runkel-Arfurt. Dies bestimmten 2023 zwei Azubis des Amtes für Bodenmanagement Limburg. Mit drei verschiedenen geodätischen Verfahren nahmen sich die angehenden Geomatiker der Aufgabe an und landete bei allen drei Bestimmungsmethoden in Arfurt. Diese drei Punkte hatten nur geringe Abweichungen zueinander. Am Ende entschied man sich für den Punkt direkt am Lahnwanderweg, da dieser am besten liege. Dieser Mittelpunkt des Landkreises auf Höhe des Steimelskopfes steht für den Zusammenschluss der beiden Landkreise Limburg und Oberlahn vor 50 Jahren.

Auf dem Bild seht ihr den hölzernen Rahmen der "Goldenen Mitte" sowie das Hinweisschild für den Lahntalwanderweg

Die „Goldene Mitte“ direkt am Lahnwanderweg gelegen

Das Himmelsfenster haben Schüler der Friedrich-Dessauer-Schule entworfen und umgesetzt. Auf dem Lahnwanderweg unterwegs kommt ihr direkt am Himmelsfenster vorbei und könnt einen Blick ins Lahntal genießen.

Hessische Gebietsreform

Ab 1969 fand in Hessen in mehreren Phasen die Gebietsreform statt. Ziel war es, größere Verwaltungseinheiten durch das Zusammenlegen einzelner Gemeinden sowie einzelner Kreise zu schaffen. Aus damals 2642 Gemeinden, 39 Landkreise und 9 kreisfreie Städte wurden 421 Gemeinden, 21 Landkreise sowie fünf kreisfreie Städte. Auch in den beiden Altkreisen Limburg und Oberlahn gab es zahlreiche Gemeinden, die zu neuen Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen wurden. Heute besteht der Landkreis Limburg-Weilburg aus fünf Städten und 14 Gemeinden. 

Doch ein Blick zurück zeigt, dass es sich hierbei nicht um eine Liebesheirat handelte und sich manch einer der damaligen Akteure gerne ein anderes Ergebnis der Gebietsreform erwünscht hatte. Der größere Altkreis Limburg war CDU-dominiert, der kleinere Oberlahnkreis war SPD-dominiert. Und auch wenn CDU und SPD seit vielen Jahren eine GroKo im Kreistag bilden, war damals ein gutes Miteinander nicht wirklich gegeben. Der Oberlahnkreis tendierte eher dahin, mit Usingen einen neuen Landkreis zu bilden oder sich zu teilen, so dass Weilburg, Löhnberg und Weilmünster mit Wetzlar einen neuen Landkreis bilden.

Bist weit ins Jahr 1973 gingen die Streitigkeiten, in denen sich die CDU aus dem Altkreis Limburg und die SPD aus dem Altkreis Oberlahn regelmäßig vorwarfen, einen gemeinsamen Landkreis nicht zu wollen und daher zu torpedieren. Teilweise agierten verschiedene Strömungen gegeneinander. Im April 1973 hatte sich dann der Kreistag Oberlahn für einen Zusammenschluss mit Limburg ausgesprochen, obwohl es immer noch Agierende gab, die in eine andere Richtung tendierten. Bis Juni 1973 gab es noch immer keinen Vertragsabschluss zwischen den beiden Altkreisen und man warf sich gegenseitiges Hinauszögern vor.

Zwangsehe statt Liebesheirat

Im Juni 1973 haben dann beide Haupt- und Finanzausschüsse der Altkreise Limburg und Oberlahn den Gebietsänderungsvertrag gebilligt und als Name für den neuen Kreis Limburg-Weilburg empfohlen. Die Gremien in Weilmünster haben noch dagegen votiert, da sie stärkere Verflechtungen nach Wetzlar hätten. Da jedoch niemand eine Teilung des Oberlahnkreises wollte, wurde die Fusion weiter vorangetrieben. Am 18.06.1973 stimmte dann der Kreistag Oberlahn der Fusion zu unter Einhaltung folgender Eckpunkte: in Weilburg soll es eine bürgernahe Verwaltungsnebenstelle geben. Die in beiden Kreisen eingeleitete Schulentwicklung soll fortgeführt werden. Die Investitionspläne zur strukturellen Förderung soll fortgeführt werden. Man ging diese „Vernunftehe aus Zwang“ ein, weil der Vertrag Weilburg eine gewisse Mittelpunktfunktion zubilligte. Es sei keine „Liebesehe, sondern eine Vernunftehe“, so der damalige Kreistagsvorsitzende Kurt Leuninger.

Nachdem man sich einig war, gab es nochmal Streitigkeiten um die Schnelligkeit einer Fusion. Während die einen auf eine schnelle Fusion drängten, bremsten andere aus. Vor allem die FDP wollte eher die Geschwindigkeit rausnehmen, denn „schnell geschlossene Ehen seien nicht von Vorteil und gingen oft schief.“ (Nassauische Landeszeitung August 1973)

Auch die Namensgebung stand noch im Raum, denn das Land Hessen wollten eigentlich keine Doppelnamen für neu entstandene Landkreise, sondern lieber neue Namen, die einfach seien oder landschaftsbezogen. Doch durch Petitionen und erhebliche Widerstände von den Bürgern stimmte die Landesregierung zu, den Wunsch der Bürger zu respektieren. Am 19. und 20. September 1973 brachte die Landesregierung die Gesetzesentwürfe zur Neugliederung mehrerer Landkreise ein, unter anderem auch zur Neugliederung der Kreise Limburg und Oberlahn. Am 29. September 1973 fiel die Entscheidung, das die Kreishochzeiten in Hessen im Sommer 1974 vollzogen werden.

Seit 50 Jahre Landkreis Limburg-Weilburg

Landkreis Limburg-Weilburg – Wikipedia

Im Zuge der Gebietsreform schied die Gemeinde Hasselbach aus dem Altkreis Limburg aus und schloss sich dem zukünftigen Hochtaunuskreis an. Die Gemeinden Philippstein und Altenkirchen aus dem ehemaligen Oberlahnkreis gehören heute dem Lahn-Dill-Kreis an.

50 Jahre Limburg-Weilburg

Im Jahr 2024 feiern wir mit zahlreichen Veranstaltungen 50 Jahre Landkreis Limburg-Weilburg. Zum einen wurde der Mittelpunkt des Landkreises eingeweiht. Weiterhin finden auch Veranstaltungen kultureller Art statt, für Familien, Kinder und Jugendliche. Doch sind wir nach 50 Jahren auch ein Landkreis? Diese Frage ist schwierig zu beantworten.

Der Landkreis Limburg-Weilburg ist sehr vielfältig. Wie ein blaues Band fließt die Lahn durch den Landkreis, aber nicht alle Kommunen können sich mit der Lahn identifizieren. Ein Teil des Landkreises gehört zum Westerwald, ein Teil zum Taunus. Das macht es nicht immer leicht, eine gemeinsame Identifikation zu finden. Doch in den letzten Jahren hat sich viel getan. Da ist noch ein wenig Luft nach oben, aber dieses Jubiläumsjahr ist ein Anfang. Und auch mit diesem Blog möchte ich zeigen, dass ein Landkreis alleine viele schöne Dinge bereit hält, so dass man vieles vor Ort erleben kann, bevor man in die Ferne schweift.

Auf dem Bild seht ihr einen Wegweiser zum Lahnwanderweg

Der Lahnwanderweg führt durch die Mitte des Landkreises

Quellen:

Zeitungsartikel der Nassauischen Landeszeitung und des Weilburger Tageblattes (vielen Dank an Kurt Leuninger, Löhnberg, in dessen Archiv ich stöbern durfte)

Broschüre 50 Jahre Gebietsreform in Hessen

Kreisjahrbuch 2024 – Artikel von Bernd Volz zur Bestimmung des Mittelpunktes des Landkreises

 

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