Pilzfarm Noll – Leckere Pilze und etwas Biologie
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Vom 1. Mai bis Ende Oktober öffnet jeden Sonntag die Pilzstube der Pilzfarm Noll im Tal des Bächleins Klein-Weinbach. Ich durfte die Pilzfarm besuchen und erhielt Lust auf mehr.
Champions, Steinpilze und die giftigen Fliegenpilze sind uns alle ein Begriff. Dass einige Pilze essbar sind, wissen auch viele. Das die Pilze neben den Tieren und Pflanzen das dritte große Reich mehrzelliger (eukaryotischer) Lebewesen sind, wissen schon wieder nicht so viele. Zudem sind sie wichtig für unsere Ökosysteme. Und wer mehr über Pilze erfahren möchte, ist auf der Pilzfarm Noll genau richtig.
Vor 30 Jahren hat Brunhilde Noll ihr Hobby zum Beruf gemacht und in Klein-Weinbach ihre Pilzfarm Noll aufgebaut. Davor hatte sie als Biologielaborantin bereits mit pathogenen Pilzen zu tun.
Vor dem Gebäude stehend führt rechte Hand ein Weg nach unten zum Bächlein. Die Klein-Weinbach fließt in den Weinbach, welcher wiederum in die Weil und von da in die Lahn fließt. Auf der Wiese neben dem Bächlein findet sich ein kleiner Kräuter- und Pilzgarten. Alte Eichenstämme wurden eingeritzt und mit der Brut von Shiitake geimpft. Erste Fruchtkörper waren bereits zu sehen.
Pilze wachsen auf dem alten Holz, da sie zu den Destruenten (Zersetzerorganismen) im Stoffkreislauf gehören. Sie bauen neben Holz auch vertrocknete Früchte und Blätter ab. Doch diese Pilze sind nur ein Beispiel und zum Anschauen. Sie reichen nicht aus, um in die große Produktion zu gehen.
Im Kräutergarten wächst derzeit viel Bärlauch, später Giersch. Und alle diese Kräuter landen später bei Brunhilde Noll in der Küche.
Pilzfarm Noll
Um größer Pilze zu züchten, braucht es jedoch ganz besondere Bedingungen. In dem alten Schweinestall, indem die Pilzzucht stattfindet, herrscht eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent und um die 15 bis 20 Grad. Wobei Brunhilde Noll darauf hinweist, dass Pilze besser mit Kälte zurecht kommen als mit Hitze und Dürre. Das Tageslicht ist gedämmt, denn zu viel Sonne mögen Pilze auch nicht. Innen kann sie die besten Bedingungen für die Pilze erzeugen, so dass Schädlinge keine Chance haben.
In Reihe stehen die rechteckigen Packen, welche mit Holzspäne und beimpften Getreidekörnern bestehen. Die mit Folie umwickelten Päckchen besitzen Löcher, damit Sauerstoff an die Pilze kommt. Durch größere Löcher wachsen dann die Fruchtkörper der Austernseitlinge heraus, welche später geerntet werden. Es dauert nur wenige Tage, bis die Pilze erntereif sind. Jeden Tag kann Brunhilde Noll ernten.
Ist das Substrat verbraucht, bekommt dies der örtliche Landwirt, der das Substrat in seine Biogasanlage gibt oder als Dünger auf dem Acker ausbringt. Somit gibt es einen geschlossenen Kreislauf in der Pilzzucht.
Die Pilze verarbeitet dann Brunhilde Noll weiter zu verschiedenen Produkten wie vegane Pilzfrikadelle, Pilz-Bolognese oder auch Pilzschnaps. Diese gibt es im Hofladen sowie als Landmarkt-Partner in ausgewählten Rewe-Märkten der Region. Und Sonntags, wenn die Pilzstube geöffnet hat, gibt es frische Pilzgerichte.
Tipps zum Sammeln von Pilzen
Brunhilde Noll hat zudem einige Tipps, wenn die Menschen zum Pilze sammeln in den Wald gehen. Sie empfiehlt, die Pilze lieber rauszudrehen und die Stelle abzudecken, als sie abzuschneiden. Beim Abschneiden wird das Mycel der Pilze verletzte und Schädlinge können leichter eindringen. Dies ist nicht gut für den Pilz. Sie weiß aber auch, dass die Dürre wie auch die lichten Wälder einen starken Einfluss auf die Pilze haben. Pilze wird es immer geben, aber auch sie werden sich verändern. Aber sie rät auch, nicht immer alles zu essen, was im Wald wächst. Vor allem nicht, wenn man es nicht kennt.
Wanderwege rund um die Pilzfarm
Die Pilzfarm liegt mitten in einer schönen Region voller Wanderwege. Vom Bahnhof in Aumenau könnt ihr fünf Kilometer zur Pilzfarm auf dem Schinderhannes-Wanderweg wandern. Dieser führt durch den wunderschönen Taunus.
Im Weiltal lädt der Weiltalweg zum Wandern und Radfahren ein. Entlang der Weil lässt sich die Region wunderschön genießen.
Mehr zur Pilzfarm erfahrt ihr auf der Homepage.
Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, kommt ihr durch den Ortsteil Elkerhausen. Hier lohnt sich auch eine kleine Rast einzulegen, denn es gibt einiges zu entdecken.