Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg

Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg – eine Spurensuche

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Die Kelten haben im Landkreis Limburg-Weilburg ihre Spuren hinterlassen. Wir möchten uns auf eine kleine Spurensuche begeben. Viel zu sehen ist heute nicht mehr, doch Namen zeugen bis in die Gegenwart hinein von keltischen Siedlungen in der Region. Lasst uns auf eine kleine Spurensuche begeben.

Kurzer Ausflug zu den Kelten

Als Kelten wird eine Volksgruppe der Eisenzeit in Europa bezeichnet. Die Herkunft des Namens liegt im Dunkeln, es handelt sich laut Historiker wohl um eine Eigenbezeichnung mit indogermanischen Wurzeln. Vieles stammt von Überlieferungen wie von Herodot oder anderen griechischen und römischen Chronisten aus dem 6. und 5. Jahrhundert vor Christus, von den Kelten fehlen leider fast vollständig irgendwelche Schrifterzeugnisse. Die mündliche Weitergabe von Geschehnissen hatte wohl einen hohen Stellenwert in der Kultur. Die Kenntnisse erschließen sich dann oft über Fundstücke. Es handelte sich nie um ein geschlossenes Volk oder Nation, es handelt sich vielmehr um zahlreiche unterschiedliche ethnische Gruppen mit einer ähnlichen Kultur. Von Spanien bis nach Schottland, von Frankreich bis nach Slowenien und Kroatien hatten die Kelten ein großes Verbreitungsgebiet. Die festlandkeltischen Sprache sind gestorben, die inselkeltische Sprache wird in Irland, Schottland, Wales und der Bretagne gesprochen (Quelle Wikipedia)

Die Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg lassen sich der Hallstattzeit oder ältere Eiszeit (ab etwa 800 v.Chr.) und der Latènezeit oder jüngere Eiszeit (von etwa 450 v. Chr. bis Christi Geburt) zuordnen.

In der Region zeugen Überreste von der Anwesenheit der Kelten. Dies sind insbesondere ihre Wallanlagen und Oppida aus der Hallstatt- und Latènezeit, die oft strategisch auf Bergrücken liegen. Moderne Technologien wie Lidar-Scans machen verschliffene Strukturen der keltischen Anlagen sichtbar und zeigen, dass sie oft größer waren als an der Oberfläche erkennbar. Die Kelten errichteten zudem mächtige Wallkonstruktionen mit Gräben und teilweise mehrfachen Ringwällen, die heute noch die Landschaft prägen und die tiefe historische Bedeutung der Region für die keltische Kultur veranschaulichen. Diese zahlreichen Bodendenkmäler geben eine Ahnung davon, wie es damals gewesen ist. Neben den Bodendenkmäler gab es in der Region zahlreiche Funde, die von den Kelten erzählen.

Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg

Keltenweg in Dornburg

Die Dornburg zählt zu den größeren Anlagen im Landkreis, obwohl nur noch die Hälfte übrig ist nach dem Basaltabbau in der Region. Der Kultur- und Geschichtsverein Frickhofen hat den Keltenweg angelegt, um die Menschen mit auf eine kleine Reise zu nehmen und etwas über die Kelten in der namensgebenden Dornburg zu geben.

Hoch auf einer Basaltkuppel zwischen Frickhofen und Wilsenroth befinden sich Überreste der Anlage. Die Dornburg war ab dem 6. Jahrhundert vor Chr. (Späthallstattzeit) besiedelt und im Vergleich zu anderen Höhenburgen bis in die späte Latènezeit bewohnt. Das Oppidum, eine stadtähnliche Struktur, wurde durch Ringwälle und Mauern gesichert. Die „Rödches Mauer“ gibt einen Eindruck davon, wie groß die Anlage mal war. Funde von Münzen, Schmuckgegenständen, Eisengegenstände, Fiebeln und Keramik erzählen von den Kelten. Von ehemals rund 37 Hektar sind heute noch 18 Hektar übrig.

Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg Keltenweg Dornburg

Heidenhäuschen im Nordkreis

Beim Heidenhäuschen handelt es sich um ein Plateau, welches zwischen Ellar, Hangenmeilingen, Hintermeilingen, Oberweyer, Oberzeuzheim und Steinbach auf einer Basaltrippe liegt. Das Plateau dehnt sich über drei Kilometer in Nord-Süd-Richtung aus, westlich davon befindet sich das Elbbachtal und östlich davon das Limburger Becken.

Durch archäologische Funde ist eine frühzeitige Besiedlung des Plateaus nachweisbar. Es gibt durch Funde einer Steinkiste sowie Graburnen Nachweise einer Besiedlung vor den Kelten. Die Kelten legten mehrere Ringwälle an, Beziehungen zum sechs Kilometer entfernten Oppidum Dornburg sind zu vermuten. Auch Münzfunde gab es vor Ort. Die Germanen verdrängten mit der Zeit die Kelten, siedelten aber ebenfalls auf dem Plateau. Heute ist das Heidenhäuschen eingebettet in ein 140 Hektar großes Naturschutzgebiet.

Keltenborn Menhir Hadamar

Pfaffenkopf in Elz

Im Elzer Wald befinden sich Überbleibsel einer Niederungsburg, auch als Pfaffenkopf bekannt, weil der Hügel im 15. Jahrhundert von Wiesen des „Pfaffen“ umgeben war. Es ist kein natürlicher Hügel, sondern eine Aufschüttung. Auch wenn es nie wissenschaftliche Untersuchungen gab, zeugen Hüttenlehm- und Scherbenfunde von einer keltischen Siedlung.

Pfaffenkopf Elz

Kelten auf dem Domberg in Limburg

Immer wieder gab es Funde auf dem Domberg in Limburg, welche auf eine frühe Besiedlung hindeuten. Bei dem Bau der Autobahn um 1936/37 fand man keltische Gegenstände. Bei Arbeiten an der Autobahnbrücke 2012 fand man Überreste einer Siedlung aus der Latènezeit sowie einen Silbermünzfund aus der Zeit 65 bis 40 v.Chr., welche ein „tanzendes Männlein“ als Bild trug. Im Jahr 2009 gab es eine unvermutet große Anzahl an gut erhaltenen Funden, so dass auch die Frage im Raum stand, ob es auf dem Domberg eventuell einen Fürstensitz gab.

Spuren im Oberlahngebiet

Die Oberlahnregion hat mit die höchste Dichte an keltischen Siedlungen. Das Waldgebiet ist gekennzeichnet von den Resten der Ringwallanlage Almerskopf und Höhburg in Merenberg, der Wallanlage Roter Kopf und der Wallanlage Hinterster Kopf in Löhnberg sowie dem Scheuernberger Kopf in Weilburg. Es war ein größeres eisenzeitliches bis keltisches Siedlungsgebiet. Neben den Wallresten finden sich noch viele Abschnittswälle und Podien der Besiedlung und Landwirtschaft dieser vorgeschichtlichen Kulturen.

Der Scheuernberger Kopf besteht noch heute aus einem sichtbaren ovalen Doppelringwall. Die Höhburg ist eine noch gut sichtbare, über einen Hektar große Ringwallanlage. Sie gilt als Keimzelle der keltischen Besiedlung in dieser Region. Neben dem Hauptwall gibt es mehrere Wälle um kleinere Plateaus, auf denen Ackerbau und Besiedlung stattfand. Diese Flächen werden auch Podien genannt. Diese Wälle und Plateaus sind auch heute noch sichtbar.
Der Rote Kopf und der Hinterste Kopf folgten erst später. Der Rote Kopf befindet sich zwischen Merenberg und Löhnberg. die 0,6 Hektar großen Wallanlagen sind völlig verschliffen, nach Süden hin sind noch Abschnittwälle sowie Siedlungspodien erkennbar. Ebenfalls in Merenberg liegt noch der Almerskopf, eine Ringwallanlage aus der mittleren Latènezeit, die heute vollständig bewaldet ist. Teilweise sind Steine des Walls noch sichtbar.

Herrnwäldchen in Selters-Haintchen

Vor über 90 Jahren gab es einen Fund eines latènezeitlichen Unterstempels zur Münzprägung. Erst 2019 wurde diese Ringwallanlage dadurch erst bekannt. Rund um die Anlage gibt es eine erzreiche Landschaft. Hier wurde Eisen gewonnen, was ebenfalls durch zahlreiche Verhüttungs- und Schmiedestätten rund um die Wallanlage nachgewiesen ist. Bergbau existierte dort bis in die Neuzeit. Ebenfalls wurde eine kunstvolle Glasperle gefunden sowie Keramikfunde von Drehscheibenware und Vorratsgefäßen. Das Gelände ist jedoch stark kontaminiert mit Munitionsresten aus der Sprengung eines Munitionsdepots gegen Ende des zweiten Weltkrieges.

Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg

Scan der Ringwallanlage Herrnhwäldchen (Quelle Wikipedia)

Riesenburg in Weilmünster-Rohnstadt

Die Ringwallanlage Riesenburg liegt nahe der keltischen Hünerstraße, ein wichtiger Verbindungsweg (Höhenweg) zwischen den einzelnen keltischen Befestigungsanlagen. Der leicht ovale Ringwall liegt auf einem Bergrücken auf einer Fläche von 4,2 Hektar. Es handelt sich hierbei um ein ausgewiesenes Kulturdenkmal. Der Ringwall ist bis heute gut zu erkennen. Tonscherben- und Münzfunden erzählen vom Leben vor Ort. In diesem Siedlungsgebiet fand der Abbau von Eisenerz sowie dessen Verarbeitung statt.

Wallanlage Steeden

Durch einen Kalksteinbruch in den 1950er Jahren ist diese Anlage auf dem Herrenplatz komplett abgetragen und mit Wasser gefüllt. Dennoch gab es keramische Funde von Gefäßfragmenten sowie Tierknochen, die auf eine Besiedlung hinweisen. Auch außerhalb deuten wichtige Funde wie in den Höhlen „Wilde Scheuer“ auf eine frühzeitliche Besiedlung bereits in Jungpaläolithikum. Auch die Höhlen sind heute nicht mehr existent, doch es gibt Fotografien aus den 1920er Jahren.

Eingang zur Wildscheuer etwa um 1925 (Quelle Wikipedia)

Kelten in Brechen

Der Name Brechen hat einen keltischen Ursprung und ist bis heute überliefert. Der keltische Name lautet „Brachina“ und bedeutet „an der Berglehne“.
Wie auch an anderen Orten wurden die Kelten in der Region Stück für Stück von den Germanen verdrängt. Durch die Erschließung von Neubaugebieten kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Funden, die ein wenig Aufschluss darüber geben, wie die Kelten hier lebten.

Mehr zu Kelten in Hessen erfahrt in dem Buch „Kelten Land Hessen“.

Dieser Beitrag über die Kelten im Landkreis Limburg-Weilburg ist eine kleine Zusammenfassung aus verschiedenen Quellen und eigenen Wanderungen, sie erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

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