Wo sich die Hessische Milchstraße und der Goldene Grund begegnen
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Mitten in einer Senke von Feldern umrandet liegt Gnadenthal. Die Siedlung gehört zur Gemeinde Hünfelden. Rundherum in die Natur eingebettet ist es ein Ort, wo man zur Ruhe kommen kann. Dabei liegt er nicht mal am Ende der Welt, sondern in wenigen Minuten ist jeder auf der Autobahn.
Und dennoch überkommt einen das Gefühl, das nichts mehr kommt und man vollkommen in die Natur eintauchen kann. Mit einem Besuch in Gnadenthal erhalten ihr nur einen ersten Eindruck von der Region und warum sie den Namen „Goldener Grund“ trägt.
Naturgebiet im Taunus
Der Goldene Grund ist ein Naturgebiet mitten im Taunus gelegen. Von Idstein bis zum Limburger Becken dehnt sich dieses Gebiet aus. Im Landkreis umfasst es neben Hünfelden weiterhin Bad Camberg, Brechen und Selters (Taunus) sowie die Limburger Ortsteile Lindenholzhausen und Eschhofen.
Der Name leitet sich von dem fruchtbaren Lössboden ab. Schon recht früh ließen sich Ackerbauern in der Region nieder und bis heute ist sie von Landwirtschaft geprägt. Im äußersten Norden zwischen Ober- sowie Niederselters befinden sich Mineralquellen. Beim heutigen Besuch geht es ins Gnadenthal, im Tal des Wörsbach, wo die Hessische Milch- und Käsestraße durch den Goldenen Grund zieht. Den Großteil des Ortes nimmt das Kloster Gnadenthal ein. Ein wunderschöner Ort mitten in der Natur gelegen lädt zum Wandern und Radfahren ein.
Die Hessische Milch- und Käsestraße führt zu Höfen, wo ihr neben den Menschen und den Tieren auch Molkerei-Produkte kennenlernen könnt. Im Kloster Gnadenthal befindet sich ein Bauernhof mit 40 Milchkühen. Der Stall ist offen zugänglich. Seit Juni 2019 ist das Kloster eine Etappe auf der Milch-Käsestraße Hessen. Selbstabholer können frische Rohmilch erwerben. Im Café gibt es weitere landwirtschaftliche Produkte.
Das Hofgut Gnadenthal betreibt ökologischen Landbau und ist Partnerbetrieb der Hessischen Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“. Einen kleinen Blick in den Stall sollte jeder werfen, der dort entlangkommt, denn die kleinen Kälbchen sind einfach nur niedlich anzusehen. Das Hofgut engagiert sich in der Umweltbildung und Landschaftspflege.
Rund um das Kloster Gnadenthal führt die 45 Kilometer lange Radrundtour durch das romantische Ems- und Wörsbachtal, welcher neben Bad Camberg, Selters, Brechen und Hünfelden auch aus dem Rheingau-Taunus-Kreis Idstein und Hünstetten mit einbezieht. Die Klosterkirche ist zudem offizielle Radwegekirche.
Genießen mit allen Sinnen
Vom Kloster weg geht es leicht einen Hügel hinauf, gesäumt von Obstbäumen. Holzbänke laden immer wieder zum Verweilen ein. Von oben gibt es einen herrlichen Blick über die Landschaft. Die Fachwerkhäuser des Klosters Gnadenthal leuchten inmitten der grünen Landschaft. Die Felder schimmern im Sommer golden vom Getreide. Am Horizont zieht der Wald entlang. Neben den optischen Sinnen duftet es nach Sommer und überall erklingt zirpen und Vogelzwitschern.
Den Weg weiter entlang gelangt der Besucher zum Schwesterhaus und dem Haus der Stille. Diese zwei Häuser dienen als Gästeunterkünfte des Kloster Gnadenthal. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster und ist heute Zentrum der Ökumenischen Kommunität Jesus-Bruderschaft. Den Weg entlang geht es vorbei am Friedhof der Jesus-Bruderschaft, welcher sich in einer Senke befindet. Auf dem Grund der Senke steht ein großes Holzkreuz, um welches herum sich kreisförmig die Gräber anordnen. Daneben liegt eine Ackerfläche für Gemüseanbau. Alles scheint hier eins mit der Natur zu sein.