Ruhe und Verweilen im Mariengarten
Contents
Der Mariengarten auf dem Domberg neben dem Diözesanmuseum ist umstritten, aufgrund seiner Geschichte. Jedoch ist es auch ein sehr schöner Ort zum Verweilen und Ruhe finden.
Auf dem Weg zum Dom kommt ihr an einem wunderschönen alten Fachwerkgebäude vorbei. Hierbei handelt es sich um einen alten alten Adelshof, dem „Leyenschen Hof“ mit angeschlossenen Wirtschaftsgebäuden und großem Garten aus dem Jahr 1544.
Lange Geschichte
Der große Garten, inzwischen Mariengarten genannt, auf dem Domberg hat schon einige Umgestaltungen erfahren. Er befindet sich an der Westseite der Nonnenmauer. Das alte Gemäuer um den Garten herum ist zurückzuführen auf die karolingische Burgmauer, welche die Burg und den Stiftsbering befestigte.
Die letzte Umgestaltung, welche bis heute auch recht umstritten ist, war die durch Bischof Tebartz van Elst. Vor rund zehn Jahren ließ er den Garten zwischen Nonnenmauer, Domstraße und Diözesanmuseum für 790.000 Euro nach seinen Vorstellungen gestalten. Er plante diesen als Garten für sich selbst und seine Gäste. Inzwischen ist er für alle zugänglich. Dieser Garten mit seinen klaren Strukturen lädt zum Verweilen ein. Auf einer der Bänke sitzen, kann jeder die Ruhe in sich aufsaugen und einen Moment für sich finden.
Schwieriges Erbe
2014 wurde Bischof Tebartz van Elst abberufen und das Domkapitel verfügte, dass der vom Kölner Landschaftsarchitekten „Club L94“ geschaffene Garten für alle zugänglich sein soll. Heute bezeichnen Mitarbeiter des Diözesanmuseums den Garten als schönes Erbe, welches aber auch erklärungs- und pflegeintensiv ist.
Viele Menschen, welche mit dem klaren Linien und der nüchternen Gestaltung konfrontiert wurden, schüttelten ihren Kopf und äußerten ihr Unverständnis zu den entstandenen Kosten. Diese kamen zum einen durch die Verwendung hochwertiger Materialien wie die Steinblöcke aus Jurakalk zustande, aber auch durch die schwere Zugänglichkeit des Gartens und die dadurch mehr notwendige Manpower. Dennoch handelt es sich um eine Umgestaltung mit Konzept, um eine hochwertige Arbeit, welche langfristig nutzbar ist. Eventuell könnte dies mit der Zeit in eine sachliche Auseinandersetzung münden.
Lange Geschichte
Der Mariengarten ist der letzte große Garten, welcher auf dem Domberg übrig geblieben ist. Mit 20 mal 35 Metern zeugt er noch von einer Zeit, als die Adligen im Mittelalter ihre Häuser auf den Domberg bauten und Rückzug in ihren Gärten suchten. Im 15. Jahrhundert verschwanden die Gärten und die Bebauung nahm zu. Nur der Mariengarten blieb. Und mit ihm auch das Teehaus am Rande des Gartens, welches bis heute steht. Auf Höhe des Teehauses gab es eine Tür, durch welche man früher zur Stadt gelangte.
Bis 2008 bestand der Garten aus einer wild bewachsenen Fläche, Steinen und Skulpturen. Damals beschloss man, diese Fläche aufzuwerten und schrieb einen Ideenwettbewerb aus. 2009 wurde ein Konzept umgesetzt und es entstand ein Labyrinth nach Vorbildern aus der Renaissance. Das Labyrinth stand dafür, dass das irdische Leben manchmal verschlungene Pfade geht, doch mit dem Glauben an Gotten findet man am Ende immer den richtigen Weg. Doch bereits nach einem Jahr fand eine erneute Umgestaltung statt, diesmal durch Bischof Tebartz van Elst. Seit 2015 nutzt das Diözesanmuseum den Garten mit.
Klare Linien erinnern an Kreuzgang
Die vier mit Jurakalksteinen eingefassten Flächen in der Mitte des Gartens symbolisieren einen Kreuzgang oder auch die vier Evangelisten. Wenn die Besucher vom Hof des Diözesanmuseums kommen, führt eine Treppe in den Garten hinunter. Am Ende des Kreuzgangs steht eine Marienstatue von der Frankfurter Künstlerin Franziska Lenz-Gerhart. Diese Elemente stehen für die Ruhe und dienen der Einkehr. Weiterhin symbolisiert die Marienstatue auch die Marienverehrung im Bistum Limburg. Im Gegensatz zu diesen klaren Strukturen stehen die alten Natursteinmauern um den Garten sowie die Bepflanzung am Rande des Gartens. Dort finden sich zahlreiche Kastanien sowie Obstbäume und Teufer freute sich, dass es in diesem Jahr die erste eigene Kirschernte gab. Klare geometrische Strukturen treffen auf wildere Elemente. Der Garten besteht aus einer strikten Trennung von Innen und Außen. Er symbolisiert, dass sich die Besucher von der Außenwelt distanzieren und zur Ruhe kommen sollen.
An der Natursteinmauer befinden sich 15 Platten, welche den Kreuzgang symbolisieren. Zudem befinden sich an beiden Seiten des Gartens Brunnen mit Wasser. Beim Teehaus der Brunnen besticht durch seine klaren Linien und der Inschrift „hervorsprudelndes Wasser ist ein stets rauschender Bach der Wahrheit.“ Der andere Brunnen besteht aus einem Löwenkopf und fügt sich fast versteckt in die Bepflanzung ein. Das Quellgeräusch des Wassers soll die Besucher bei ihrem Rundgang begleiten und steht als Element für das Leben.
Ihr möchtet mehr über Limburg erfahren? Dann macht doch die digitale Stadtführung „Hörmal“ – auch vor dem Diözesanmuseum gibt es eine Station zum reinhören.
Hat Dir das gefallen? Dann unterstütze meine Arbeit gerne und spendiere mir einen Kaffee per Paypal.
Ein sehr schöner Garten, schlicht und einfach gestaltet, in dem man wirklich zur Ruhe kommen kann. Man erkennt, dass sehr hochwertige Materialien verwendet wurden. Es lohnt sich immer wieder zu kommen. Der Garten verändert sich im Laufe des Sommers und ich entdecke immer wieder andere kleine Sachen, die ich beim vorherigen Besuch übersehen habe. Ich freue mich auf meinen ersten Besuch in diesem Jahr.