Auf den Spuren des Bergbaus in Weilburg

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Vor 100 Jahren zeigte sich Weilburg und Umgebung ganz anders als heute. Der Bergbau prägte die Region. Auf diesen Spuren lädt regelmäßig der Kur- und Verkehrsverein Weilburg ein.

Los ging es mit der Tour beim Rollschiff in Weilburg. Seit dem 17. Jahrhundert ist dieses auf der Lahn unterwegs. Historisch wurde es für die Ochsen gebaut. Diese wurden in den Bauernhöfen in der heutigen Altstadt gehalten und mit dem Rollschiff auf die andere Lahnseite auf die Weiden gebracht. Heute ist das Rollschiff eine tolle, touristische Attraktion. Auf der anderen Lahnseite angekommen, hielten wir uns links Richtung Jugendzeltplatz.

Spuren des Bergbaus in der Region

Überall lassen sich Spuren der ehemaligen Bergbauregion finden. Der Schiffstunnel mit seiner eindrucksvollen Öffnung ist der älteste und auch längste heute noch befahrene Schiffstunnel in Deutschland. Durch den Tunnel wurde die Lahnschleife um Weilburg verkürzt. Zwischen 1844 und 1847 wurde der Tunnel errichtet, um Eisenerz Richtung Ruhrgebiet zu transportieren. Der Schiffstunnel war ein Teil des großen Projektes, Rhein und Elbe miteinander zu verbinden. An der Lahn wurde dieses jedoch nie realisiert. Ein Kanal entstand vor Ort nicht, weil die Nassauer die Rheinschiffe raushalten wollten. Dann kam die Eisenbahn und die Lahn verlor als Transportweg an Bedeutung.

Der Bergbau hinterließ seine Spuren in der Region, welche heute teilweise nur im sogenannten LIDAR-Scan zu sehen sind. Überall haben sich Hecken und Bäume ausgebreitet und man muss schon ganz genau hinschauen, um diese Spuren zu finden. Daher empfehle ich die Teilnahme an solchen Führungen, wo euch Naturführer auf die Rückbleibsel aufmerksam machen können.

Umgestaltung der Region

Mit verschiedenen Möglichkeiten wurde das abgebaute Eisenerz zur Lahn transportiert. Es gab Seilbahnen vom Bergwerk runter zur Lahn. Später durchzogen Schienen für die Loren die Landschaft für den Transport. Bis ins 20. Jahrhundert transportierten die Loren das Eisenerz zur Lahn, wo es mit den Lahnschiffen bis nach Lahnstein und dort auf die Rheinschiffe verladen wurde. Bis in die 50/60er Jahre gab es Bergbau in der Region. Dieser boomte immer, wenn Krieg war und Eisenerz nicht importiert werden konnte.

Anhand der Scans ließ sich zeigen, dass es auch Tagebau gab. Doch das Eisenerz war über Tage nicht so ergiebig, so dass es irgendwann immer unter Tage weiterging. Was als Abraum aus dem Berg geschafft wurde, lässt sich heute als Halde in den Scans noch sehen. So fand eine Umgestaltung der Region statt und neue Strukturen entstanden. Die letzte aktive in der Region war in Waldhausen. Doch dort wurde am Ende noch noch das Eisenerz aus der Grube Fortuna aufgearbeitet, jedoch nicht mehr abgebaut.

Es gab sogar mal Bestrebungen, an das Eisenerz unter der Stadt heranzukommen und dafür das Schloss abzureißen. Das ist noch gar nicht so lange her, sondern gerade mal 100 Jahre. Die Schürfrechte dafür gab es. Dank einer Bürgerinitiative kam es nicht dazu und das Schloss mit der Altstadt sitzt bis heute auf einem Eisenerz-Vorkommen.

Wichtig fürs Ökosystem

Heute geht keiner mehr unter Tage, um Eisenerz zu fördern. Dennoch sind die alten Stollen wichtig für das Ökosystem. Sie dienen als Unterschlupf für Fledermäuse sowie zur Überwinterung von Feuersalamandern und Fledermäusen. Daher werden diese Stollen auch erhalten und geschützt, um den Lebewesen diese Nischen anzubieten. In einigen Stollen fanden sich alte Schneckenfossilien.

Der Weg führt in Obershausen den Berg hinauf. Es gab dann noch einen kurzen Abstecher zum Tempelchen mit einem tollen Blick auf die Schlosskirche, bevor es den Hofberg wieder runter zur Lahn ging, um diese über die Kettenbrücke zu überqueren.

Während der Wanderung streiften wir viele Themen, wie die verschiedenen Gesteinsschichten rund um Weilburg, die Natur wie der Hang in Odersbach mit vielen Wildbienen oder auch ein Blick noch weiter zurück zu den Kelten. Weilburg ist so voller Geschichten zum entdecken, weshalb ich euch nur empfehlen kann, regelmäßig beim Kur- und Verkehrsverein Weilburg vorbeizuschauen und euch zu informieren, welche Führungen sie anbieten. Und wenn ihr noch mehr zum Bergbau wissen wollt, besucht gerne das Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg.

 

 

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