Limburger Dom - Mauer rund um den Chor mit Stationen des Leben Jesus

Limburger Dom – ein Gebäude, welches Geschichten erzählt

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Hoch über der Lahn thront der Limburger Dom und ist weit hin sichtbar – egal, ob ihr auf der A3 unterwegs seid, von verschiedenen Richtungen aus nach Limburg hineinfahrt oder in Limburg selbst unterwegs seid. Ehemals auf dem 1000 Mark-Schein abgebildet, in seiner Farbigkeit und mit den meisten Kirchentürmen ist der Limburger Dom ein Wahrzeichen für die Region. Seine Geschichte geht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Ich nehme euch gerne in den Dom mit und erzähle euch ein wenig über ihn.

Der Dom erzählt Geschichten

Über 20 Jahre wohne ich bereits in der Region und natürlich war ich auch schon viele Male im Dom und kenne einiges zu seiner Geschichte. Aber ich hatte bisher noch nie eine Führung mitgemacht und dies habe ich nun nachgeholt. Zum einen habe ich tatsächlich neue Dinge über dieses faszinierende Bauwerk erfahren. Und zum anderen war ich das erste Mal auf der Empore oben und habe Ecken gesehen, welche ich bisher noch nicht kannte. Daher kann ich nur jedem eine Führung empfehlen. Dies ist keine Wiederholung der Geschichte des Doms, da gibt es bessere Seiten, die einen tiefen Einblick gewähren. Ich möchte euch einfach mitnehmen auf einen kleinen Exkurs und euch Lust darauf machen, den Dom nochmal neu zu entdecken.

Flyer Limburger Dom

Die Kirche, wie sie heute hoch über der Lahn thront, wurde 1235 als Stifts- und Pfarrkirche geweiht und wurde 1827 mit der Gründung des Bistums Limburg auch Bischofskirche. Doch ihre Ursprünge gehen noch weiter zurück. Graf Konrad Kurzbold (etwa 885–948) hatte keine Frau und keine Kinder. Also stellte er sich wohl die Frage, wer nach seinem Tod für ihn beten würde? Aus diesem Grund gründete er den Kanonikerstift, welcher die erste Kirche baute, die dem Hl. Georg gewidmet war. Die Pfarrer nahmen ihre Aufgabe sehr ernst und beteten täglich mehrere Stunden. Als die Limburger Kaufleute zu Wohlstand kamen, immerhin lag die Stadt an der Handelsstraße zwischen Frankfurt und Köln, errichteten sie zusammen mit dem Kanonikerstift um 1180 herum eine neue Kirche an gleicher Stelle.

Im Grundriss stimmte sie mit der alten Kirche überein, aber als viergeschossiger Bau wurde sie bedeutend höher. Um 1235 wurde die heutige Kirche geweiht und erhielt neben dem hl. Georg auch den hl. Nikolaus als Pfarrpatron. Der Kanonikerstift wurde 1803 aufgelöst. Für den Bau wurde Material aus der Region verwendet. Bruchsteine befinden sich unter dem Putz. Im Chor ist Lahn-Marmor aus der Region verarbeitet und einzelne Elemente wie das Tabernakel, die Grabplatte von Konrad Kurzbold oder auch das Taufbecken bestehen aus Sandstein.

Grabplatte Konrad Kurzbold von oben

Grabplatte Konrad Kurzbold von oben

Zahl „7“ mit starker Symbolkraft

Der Bauherr hat sich zahlreiche Gedanken beim Bau gemacht. Zum einen übernahm der Bauherr spätromantische und frühgotische Elemente. Diese Kombination gibt es sonst hier in der Region nicht. Die Zahl „7“ hat eine gewaltige Symbolkraft und die sieben Türme als Bindeglied zwischen Himmel und Erde verdeutlichen dies. Die sieben Türme könnten für die sieben Schöpfungstage, die sieben Wochentage, die sieben Tugenden und sieben Todsünden stehen. Es gibt sieben Sakramente. Die Zahl stehe für die Vollkommenheit von Gott, so hieß es in der Führung.

Die Kirche vermittelt den Eindruck von „einer Stadt auf dem Berg“. Im Flyer steht, mit dieser Kirche wollte man den Himmel darstellen und die Vision von Johannes in der Apokalypse träfe auf diesen Bau zu:“Ich sah das neue Jerusalem, die himmlische Stadt von Gott her auf die Erde herabkommend, geschmückt wie eine Braut und gegründet auf den Grundsteinen der zwölf Apostel.“ 

Ursprünglich war die Kirche sehr bunt, denn mitten auf dem Fels hoch über die Stadt sollte sie die lebendige Braut Christi darstellen. Später bei den Preußen wurde der farbige Putz abgeschlagen und die Kirche erschien grau auf grauem Stein. In den 60er Jahren erhielt sie jedoch wieder ihre Farbigkeit, die bis heute den Dom erstrahlen lässt. Zwölf massive Pfeiler im Inneren der Kirche erinnern an die 12 Apostel. Und die vielen Arkaden in den Emporen wirken wie offene Tore, der Mittelgang als Hauptstraße und auf drei Ebenen lässt sich das gesamte Haus umlaufen. Die „Bewohner“ dieser Arkaden sind als Fresken dargestellt – es sind die Apostel, Propheten und Heilige.

Arkaden im Limburger Dom

Die Offenheit des Limburger Doms im Inneren

Bilder an der Wand

Überhaupt sind 70 bis 75 Prozent der Original-Fresken bis heute erhalten und teilweise über 800 Jahre alt. Bei einer großen Renovierung in den 70er Jahren wurden diese Fresken freigelegt und als Originale belassen. Daher wirken manche Fresken unvollständig, bruchstückhaft, aber sie alle vermitteln einen Eindruck der Kirche wie sie vor 800 Jahren war.

Fresken im Limburger Dom

Die älteste und wertvollste Freske mit dem zur damaligen Zeit wertvollen Blau

So sind es die Fresken an der Wand, welche einen Eindruck davon vermitteln, welche Aufgabe einzelne Räumlichkeiten in der Kirche haben. Das Südquerhaus, in dem heute Bänke stehen, war wohl ursprünglich der Raum für die Taufen. Auf dem Boden befindet sich ein runder Kreis, auf dem wohl das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert stand. Dieser befindet sich heute weiter vorne in einer Nische. An der Wand hoch oben auf der Westseite unter dem Gewölbe befindet sich eine Freske von Johannes dem Täufer. Unten befindet sich ein Bild von Samson, der durch seine langen Haare stark war und symbolisch dafür steht, dass durch die Taufe jeder die Verbindung zu Gott erhält und damit wahre Stärke.

Hinauf auf die Empore

Viele Dinge wie die Grabplatte von Konrad Kurzbold oder das Taufbecken kannte ich aus meinen vorherigen Besuchen im Limburger Dom. Das erste mal hatte ich die Gelegenheit, hinter den Chor langlaufen zu können. Auf der Mauer ist die Geschichte Jesu dargestellt in sehr eindrucksvollen Bildern.

Limburger Dom - Mauer rund um den Chor mit Stationen des Leben Jesus

Nachdem wir unten einmal rumgelaufen sind, ging es einen Stock nach oben auf die erste Empore und dies war tatsächlich neu für mich. Wir kamen direkt vor der großen Orgel zum stehen, eine Klais-Orgel aus dem Jahr 1978 mit 4222 Orgelpfeifen. Von dort gab es einen wunderbaren, nochmal völlig anderen Blick auf das Kirchenschiff, welches hell und warm vor uns lag. Auch der Blick auf die Apostel und Heiligen zwischen den Arkadenbögen war nochmal viel imposanter. An einem Fenster gibt es einen unverstellten Blick auf die Bruchsteinmauer, es gibt architektonische Zeichnungen wie auch Zeichnungen von Georg und den Drachen an der Wand, es gibt Eindrücke der verschiedenen Farbigkeiten im Dom und im Südquerhaus ist eine sehr schmale, enge Treppe zu sehen, die weiter nach oben führt.

Architektonische Zeichnung an der Wand

Verschiedene Farben im Laufe der Jahrhunderte

Wenn man aufmerksam durch den Dom geht, spürt man das Alter dieses Gebäudes. Nicht nur in den Gegenständen, die aus ihren jeweiligen Epochen erzählen. Sondern auch in den Stufen, welche abgerundet und ausgetreten sind. Dies ist nur ein kleiner Einblick in die zahlreichen Geschichten des Doms. Ich kann nur jedem empfehlen, der ein wenig Zeit hat, eine solche Führung mal mitzumachen und ein wenig mehr über dieses Wahrzeichen in Limburg zu erfahren.

Domplateau Limburg

Ihr habt Lust auf eine Führung im Dom? Dann wendet Euch bitte an das Büro für Domführungen im Bistum Limburg. Die rund einstündige Führung kostet 3 Euro.
Zum Dom gibt es ebenfalls einen wunderbaren Bildband mit faszinierenden Einblicken.

Wenn Ihr oben auf dem Domplateau seid, dann geht auch gerne rechts am Dom vorbei zum Limburger Schloss. Ebenfalls auf dem Domberg befindet sich das Diözesanmuseum, in welchem ihr den Domschatz bewundern könnt.

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